Clean up day

Veröffentlicht am 18. Juli 2025 um 18:52

Clean up day am 12. Juli

 

Neulich saßen wir so zusammen am Lagerfeuer. Wir diskutierten wie immer über dies und das und landeten irgendwann bei politischen Themen. Das ist spannend, weil hier zwar keine grundlegend verschiedenen Meinungen aufeinander treffen (sonst säßen wir nicht gemeinsam ums Lagerfeuer), aber schon sehr unterschiedlich Politik gelebt wird. Die Meinung, was wir tun sollten oder auch nicht, waren interessant anzuhören.

 

Bisher war ich eher ein zurückhaltender Mensch bei diesen Themen. Frei nach dem Motto: Jeder wie er will und erstmal vor der eigenen Haustüre kehren. Ich bin nicht gerne missionarisch unterwegs. Ich habe auch gar nicht genug Einblick in politische Themen, als dass ich der Meinung wäre, ernsthaft in den Diskurs gehen zu können. Trotzdem habe ich natürlich eine Meinung und auch eine politische Richtung, die ich vertrete.

 

Ein Freund von uns ist schon viele Jahre Mitglied einer Partei und vertrat den Standpunkt, dass es eben nicht mehr reicht, von der Couch aus bockig zu sein. Seine Patei ist nicht meine, aber er referierte lang und breit darüber, dass jetzt mehr Aktivismus gefragt sei und man eben doch mal in den Diskurs gehen sollte. Weil die politische Richtung in diesem Land einen gefährlichen Weg nimmt.

 

Das Gespräch ließ mich nicht los und ich dachte lange darüber nach. Und kam zu dem Schluss: Er hat Recht. Es ist wichtig, über unterschiedliche Standpunkte zu sprechen. Um den anderen besser zu verstehen. Um aufzuklären. Um die Perspektive zu wechseln.

 

Naja, hab ich gedacht. Vielleicht ist es doch an der Zeit, Plakate zu basteln.

Also suchte ich mir etwas, wo ich mehr Engagement zeigen kann. Ich meldete mich bei Greenpeace an, machte mir einen Account bei Greenwire und schaute nach, was für Aktionen in unserer Nähe statt finden, an denen ich teilnehmen könnte. Und siehe da: Am 12.7. fand der Clean up day statt.

Etwas nervös meldete ich mich dafür an, hing Plakate in drei Kitas und beim Edeka aus, bekam ein Infopaket geschickt, machte Werbung bei Facebook und Instagram und war erstaunt, als tatsächlich einige liebe Menschen am 12.7. in Uedesheim am Rhein erschienen, um mit mir Müll zu sammeln.

 

Mit Gartenhandschuhen, Mülltüten und guter Laune bewaffnet, waren Familien mit Kindern, eine Dame von Greenpeace und eine Dame von den Grünen dabei. Zwei Stunden spazierten wir den Rhein entlang und machten etliche blaue Säcke voll. Wir fanden zahllose Scherben und sogar spitze Fischköder, die ich mir in keiner Fußsohle wünsche.

 

Es war wenig Aufwand und machte Spaß. Ich verteilte Flyer und klärte über die Verpackungssteuer auf, die in Tübingen schon etlichen Verpackungsmüll einspart und Einwegmaterial stark minimieren soll. Und lernte: Aktivismus muss nicht weh tun. Aber es ist allemal besser, als nur rum zu sitzen und zu mosern.

 

Und eine neue Bekannte habe ich auch kennen gelernt. Sabine lässt sich bei den nächsten Wahlen in Uedesheim aufstellen und ich bin sehr gespannt, auf ihren weiteren Weg. Und nehme mir vor, wie sie einfach etwas zu tun.

 

Wir brauchen keine Wenigen, die alles richtig machen. Wir brauchen ganz viele, die alle ein wenig machen.

 

Keine ahnung, von wem dieses Zitat war.

Aber ich glaube, es macht Sinn.

 

Ganz herzlichen Dank an alle Teilnemer!!! Der Strand ist jetzt wenigstens für ein paar Tage wieder schön!

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