Konflikt und Verbundenheit
Ein Kurs geht anderthalb Stunden. Das klingt nicht viel und ist es auch nicht. Allerdings haben es die CC Dozenten meisterlich geschafft, diese anderthalb Stunden so zu füllen, dass es sich anfühlte, wie ein halber Tag.
In Konflikt und Verbundenheit brachte uns Sophia eine Möglichkeit nahe, wie man in einer Auseinandersetzung reagieren kann. In beiden Rollen. Einmal in der Rolle, die ich einnehme, wenn jemand mir einen Konflikt zuträgt und mir seinen Load abgeben will. Und einmal, wenn ich drüber bin und den anderen am liebsten schütteln würde.
Auch hier ging es wieder um Verbundenheit, denn unterm Strich möchten wir alle gesehen werden und wünschen uns, dass der andere uns versteht. Nach meiner Erfahrung mit dem verkorksten Wochenende in Holland, fand ich den Input von Sophia sehr spannend. Es ging um „authentic relating“ und die Fähigkeit, die Energie des anderen zu halten – wenn man dazu in der Lage ist – und trotzdem bei sich zu bleiben.
„Es geht nicht darum, den Kampf zu gewinnen.“ sagte Sophia. „Es geht gar nicht um eine Kampfposition. Es ist wie emotionales Aikido. Du kannst die Energie deines Gegenübers umleiten und so deeskalieren.“
Die 5 Schritte dazu sind
1. Gar nichts tun. Zuerst mal innehalten, die eigene Grenze wahren (AHA!), die eigene Kapazität checken (Voll wichtig!). Atmen (klar).
2. Vollständig, wenn irgend möglich unvoreingenommen, zuhören
3. Reflektion oder Spiegeln. „Okay, ich glaube verstanden zu haben, dass du…“
4. Eigenverantwortung. Hier entscheidet man, ob man das Gesagte so annehmen kann. Vielleicht hat man wirklich einen Fehler gemacht. Kann ja sein. Oder auch nicht. Es geht auch um die Faktische Anerkennung der Situation. Da braucht es nicht immer eine Entschuldigung. Wertschätzung nimmt die Explosivität aus der Situation.
5. Teile die Auswirkungen mit, die das auf dich hat. „Mit mir macht das… ich fühle…“
Dann gibt es natürlich auch die andere Seite. Wenn ich selber voll sauer bin und dem anderen das sagen will.
„Natürlich hat man Angst vor Ablehnung, aber das sorgt oft dafür, dass man alles schluckt und es nicht sofort anspricht. Wenn wir uns aber nicht zurück halten, sondern es direkt ansprechen, ist die Ladung nicht so groß.“ Sophia brachte einfache Sachverhalte easy auf den Punkt. Die Schritte hier sind:
1. Ausdruck, Kontext, Klarheit. Ich sage, was ich fühle. Ich bleibe bei mir. „Ich bin gerade sehr wütend..“ Ich übernehme die Verantwortung für meine Gefühle und überlege mir, was ich erreichen möchte. Ich möchte die Situation ändern, nicht die andere Person!
2. Die Verbindung zueinander ist wichtiger, als der Inhalt der Diskussion! Es geht nicht darum, Recht zu haben! Was macht die Situation mit dir und mit mir? Sei neugierig auf die Empfindungen des Gegenübers. Frage den anderen nach den Auswirkungen.
3. Lass uns objektiv eine gemeinsame Realität finden. Es werden Erfahrungen ausgetauscht. Worte wie „Nie“, „immer“, „du“ sind nicht hilfreich. Beschreibe deine Erahrungen, ohne dem anderen zu sagen, wie er ist.
4. Ich bin offen für das, was jetzt im anderen passiert. „Was macht das mit dir?“
„Eine Ladung ist ein Bedürfnis, das gesehen werden will“ sagte Sophia.
Wow. Ich fühlte mich so abgeholt! Als wäre meine Erfahrung vom letzten Monat in ein Seminar gepackt worden! Einfach großartig. Und ja, das Rad wird nicht neu erfunden. Aber man kann sich das ja immer mal wieder ansehen und verinnerlichen, dann rollt es auch besser.
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