
Ich probiere gerne neue kreative Möglichkeiten aus, mich auszudrücken. Da war es höchste Zeit, einmal zu einer ArtNight zu gehen.
Wir hatten schon letztes Jahr ein Event zum Geburtstag verschenkt und sind dann endlich, kurz vor dem nächsten Geburtstag, mal dazu gekommen, das auch durchzuführen. Ich bin ja fast schon stolz, dass wir es noch vor dem nächsten Wiegenfest hingekriegt haben.
ArtNights gibt es in vielen verschiedenen Städten deutschlandweit, wo es in den unterschiedlichsten Locations angeboten wird. Mal trifft man sich in einem Hotel, in einem Atelier oder einem Cafe. Wir hatten das außergewöhnliche Vergnügen, uns auf einem Reiterhof zu treffen, wo das Event in der Gaststätte des Hofes mit Blick auf die Reithalle statt fand. Es war ziemlich spannend, unseren Ort der gebündelten Kreativität überhaupt aufzuspüren, denn es mangelte an klarer Beschilderung auf dem Reiterhof. Als wir endlich kapiert hatten, wo wir hin mussten, führte uns eine Tür zwischen zwei Toiletten in einen schlampig eingerichteten Möchtegern-Italiener mit Ramsch-Ecken und einem allzulustigen Gastwirt, der allerdings ziemlich leckere hausgemachte Limonade anbot. Ich war zugegebenermaßen aber etwas irritiert, dass nicht zumindest ein Getränk mit im Angebot enthalten war. Ich habe den Verdacht, dass sich dieser „Italiener“ nur von ArtNight GästInnen und wartenden Müttern, die ihrem Nachwuchs Reitstunden angedeihen lassen, finanziert. Aber was soll´s, die Limo war lecker.
Die Auswahl der Motive ist facettenreich: Von Banksybildern, dem Nachmalen von bekannten Gemälden, über abstrakte Kunst und KidsArt bis zu Events, wo man seinen Partner malt ist für jeden Geschmack etwas dabei. Unsere beschenkte Freundin hatte sich einen abstrakten Nachmittag gewünscht und so waren wir neugierig nach Düsseldorf gefahren, um etwas über abstrakte Kunst und wie man sie auf Leinwand bannt, von unserem Kunstlehrer zu lernen. Der junge, leicht melancholisch wirkende Mann begleitete uns durch den Prozess, beantwortete alle unsere Fragen und zeigte uns, wie wir verschiedene Techniken anwenden konnten. Leinwand, Kittel und Farben sowie Pinsel und Pasten wurden natürlich gestellt.
Unsere Gruppe bestand aus neun Frauen unterschiedlichen Alters und Vorkenntnisse. Und dementsprechend fielen auch die Ergebnisse aus. Lage für Lage wurden die Leinwände bunter, vielschichtiger, kruder, individueller. Ich ging ab und zu mal herum, um mir anzusehen, was die anderen so malten und fand es total spannend zu beobachten, wie die einzelnen Bilder sich entfalteten. Inspiration hatte man sich im Vorfeld bei Pinterest via eines QR Codes holen können, was ich enorm hilfreich fand.
Mir war nach Frühling und grün und dementsprechend gestaltete ich meinen kreativen Auswurf auch. Mit Servietten verdickte ich die Fläche und bekam einen leichten 3D-Effeckt hin. Mit Wasser verliefen die Farben schön und bekamen einen organischeren Verlauf. Es machte mir einen Heidenspaß, herumzuprobieren, anzuschauen, draufzuklatschen und sinnlos Farbe in die Welt zu werfen. Herrlich!
Nach ungefähr zweieinhalb Stunden gab es ein Abschiedsfoto und das Ergebnis mit nach Hause. Es hängt jetzt in meinem Wohnzimmer und ich bin so angefixt, dass ich direkt Nachschub im Internet geordert und mich mit meinem Nachwuchs im Garten ausgetobt habe. Einen sonnigen Sonntagmorgen auf der Wiese neue Kreationen zu gestalten, ist gut verbrachte Wochenendzeit!
Ob das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, ist Ansichtssache. Eine ArtNight ist mit ca 44 Euro pro Person nicht gerade günstig. Aber als besonderes Event und mit all den qualitativ hochwertigen Materialien und einem Lehrer an deiner Seite, darf man sich das durchaus mal gönnen, finde ich.
Warst du schon bei einer ArtNight? Würdest du es mal versuchen?

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