
Ich höre seit einigen Wochen immer wieder gerne Dekker. Vielleicht hast du schon mal etwas von ihm gehört. Er ist auch im Radio schon oft mit seinem Hit „Maybe October“ gespielt worden und hat einen wohlklingenden Ohrwurm bei vielen Hörern verursacht. Allerdings ist er eher unaufdringlich unterwegs und keines dieser prominenten Popsternchen.
Da ich gerne auf Konzerte gehe, aber die Musiker, die ich am liebsten höre, leider kaum auf Tourneen gehen oder hauptsächlich zu weit weg auftreten, habe ich mich sehr gefreut, dass Dekker in die Kulturkirche in Köln kam. Das Ambiente der Kirche mit seiner Atmosphäre von vergangenen Andachten und durch Musik ersetzten Predigten passte gut zu Dekkers unaufgeregter Klangfarbe. Das Konzert auf Kirchenbänken, auf denen man leicht im Takt der Musik mitwippen kann, während man keine Angst um sein Getränk haben muss, war sehr angenehm.
Ich war gespannt, wie Dekker auftreten würde, denn man kennt ihn von Bildern und aus Videos nur mit seinem übergroßen, das Gesicht verhüllenden Hut. Tatsächlich trug er ein Exemplar während des Konzertes und man konnte nur die untere Gesichtshälfte erahnen.
Er war charmant und erzählte hier und da Anekdoten zu den Liedern oder zur Entstehung seiner Videos. So berichtete er zum Beispiel, dass er bei seinem ersten Dekkervideo völlig vom Konzept des Settings überzeugt gewesen sei, aber eben irgendetwas nicht an seinem Platz gewesen wäre. Er hätte hin und her überlegt, was denn zu ändern wäre, um ein perfektes Video abzuliefern. Seine Frau hätte dann die rettende Idee für ein perfektes Video gehabt. „Cover your face.“ So sei die Idee mit dem Hut entstanden.
Der Song „Future Ghosts“ wurde dank seiner achtjährigen Tochter geschrieben, die mit ihm über ein Leben nach dem Tod philosophiert hat und meinte, wenn er sterbe, packe sie seinen Geist in einen Roboter. Als Vater tief gerührt, dass seine Tochter so an ihm hängt, fragte er sie, ob sie das tue, weil sie ihn sonst so vermissen würde. Und sie antwortete trocken, Nee, er solle weiterhin ihre Wäsche waschen. Das führte natürlich zu vielen Lachern und ich finde diese Geschichte besonders süß, weil ich das Lied sehr mag.
Das Konzert war angenehm unaufgeregt, seine Musik melancholisch, emotional und unterhaltsam witzig. Ich schätze die Kombination aus Texten unterschiedlichster Themen wie Beziehungen, Leben nach dem Tod, Selbstreflexion, Blick auf das Leben und natürlich Liebe. Wobei letzteres nicht immer im romantischen Sinn sondern auch auf einer meta-ebene gefühlt werden darf.
Und im Anschluss lüftete er dann seinen Hut, um eine graue Haarpracht zu offenbaren, die ihn älter zeigte, als ich ihn aufgrund seiner Stimmfarbe geschätzt hätte. Er verkaufte noch Merchandise Artikel und gab Autogramme, aber das habe ich mir dann gespart.
Ich habe das Konzert sehr genossen und kann Dekker zuhause wie auch öffentlich wärmstens empfehlen. Hast du schon rein gehört?
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