
Hallo Welt.
Die Tage sind dunkel, das Wetter ist uselig. Überall herrscht Stress: Weihnachtsüberforderung, Sylvesteranämie, Arbeitsunlust, Familienwahnsinn. Und dazu sind alle verrotzt und halten sich dauerhaft an weißen reißfesten Papiertaschentüchern fest. Weihnachtsstimmung will dieses Jahr so gar nicht aufkommen. Dafür ist alle Welt viel zu beschäftigt damit, irgendwas zu occupieren, letzte Weihnachtssinnlosigkeiten zu ordern und nach warmen Socken zu suchen.
Stimmung allgemein: Kellertiefe.
Weihnachtsvorfreude: Unauffindbar.
Status: Jahresendzeitdepression.
Auch ich darf mich hier einreihen. Gerade habe ich mich durch eine Nebenhöhlenentzündung gekämpft (danke, liebes Körperchen, dass du mir geholfen hats, soviel Schnodder los zu lassen…), um dann dankbar feststellen zu dürfen, dass ich mich wahnsinnig gerne neu erfinden würde, mein innerer Daniel Düsentrieb aber gerade unglücklicherweise verhindert ist (ich vermute ganz stark, der is nach Molokai abgehauen…). Heißt also, alle sind se unzufrieden, meckern, schimpfen und finden das Leben scheiße und keiner weiß einen Rat.
Da fällt mir ein Artikel aus der Paracelsus-Zeitschrift über Émile Coué in die Hände, mit dem motivierenden Titel „Ichkannichkannichkannichkannichkann….“
Aha, denke ich und beginne zu lesen.
Herr Coué war ein französischer Apotheker, der im 19. Jahrhundert erstaunt fest stellte, dass es ungeheuer viel ausmacht, mit welchen Worten er seinen Patienten/Kunden die Medikamente aushändigte. Daraus schloss er, dass unser Unterbewusstsein immens mehr Heilkraft besitzt, als bis dato angenommen. So begann Herr Coué sich mit der faszinierenden Technik der Suggestion zu befassen und merkte recht schnell, dass der Mensch Heilkräfte besitzt, die eigentlich jedes Medikament überflüssig werden lassen. Er begann mit Suggestion und Autosuggestion zu arbeiten und schon bald konnte er sich von Menschen, die ihn um Hilfe baten, kaum noch retten. Anfang des 20. Jahrhunderts reiste er dann durch Europa und die USA und füllte ganze Säle durch die Erläuterung dieser Methode der Realitätsgestaltung. Ein Avantgardist erster Güte, möchte ich meinen.
Ganz angetan von dieser Art das Leben anzugehen habe ich mir direkt ein Buch bestellt, in dem sich seine Werke und wichtigsten Texte zusammengefasst finden.
Um es auf den Punkt zu bringen: Coué war davon überzeugt (und belegte diese Überzeugung an vielen Beispielen aus seiner Praxis), dass unser Unterbewusstsein unser Leben lenkt. Nicht der Wille gibt den Ton an, sondern unsere Vorstellungskraft. Heißt im Klartext, wir können noch sehr über einen Balken balancieren wollen, der sich zwischen zwei Kirchtürmen befindet, wenn wir nicht davon überzeugt sind, es auch zu können, werden wir fallen.
Herr Coué meinte, wenn wir ganz entspannt und nicht angestrengt jeden Morgen und jeden Abend 20 x den folgenden Satz sagen, dann wird genau das geschehen. Und der Satz lautet:
Es geht mir jeden Tag in jeder Hinsicht immer besser und besser!
In diesem Satz sind alle körperlichen und psychischen Situationen enthalten und wenn wir daran glauben, wird es genauso sein. Der nette Apotheker kannte unzählige Menschen, die sich selbst dadurch geheilt haben, dass sie sich jeden Tag diesen Satz sagten. Das Unterbewusstsein beginnt es zu glauben und dein Leben beginnt sich danach zu richten.
Natürlich hatte Herr Coué auch spezifischere Suggestionen und konnte spezielle Wehwehchen und Krankheiten heilen lassen. Doch dieser Satz bildet die Zusammenfassung seiner Arbeit als Menschenfreund.
Warum ich dir das erzähle? Na ganz einfach: Weil das die Lösung sein könnte, nach der wir gesucht haben. Scheiß Arbeit, verstopfte Nase, Weihnachtshass? Es geht dir jeden Tag in jeder Hinsicht immer besser und besser!
Lustlosigkeit, Winterdepression und Glühweinsuchtgefährdung? Es geht dir jeden Tag in jeder Hinsicht immer besser und besser!
Albern? Vielleicht. Aber ich finde, bevor wir diese Art der Problemlösung direkt verteufeln, wäre es doch einen Versuch wert. Dass der Mensch immense Heilkräfte besitzt, wissen wir. Auch, dass Gedanken Realität gestalten. Und ebenso, dass Pessimismus nicht glücklich macht.
Da sind doch ein paar ins Unterbewusstsein gestreute Glaubenssätze nicht zu viel Arbeit, oder?
Also, bevor wir uns alle am nächsten Weihnachtsbaum erhängen oder eine Schneeballbazuka basteln, sollten wir unserem Unbewussten eine Chance geben. Und sollte das tatsächlich funktionieren, tja Leute, dann ist das doch das geilste Weihnachtsgeschenk, dass wir uns überhaupt machen können. Oder?
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